Eine Ausstellung anlässlich des Jubiläumsjahres „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“
(JLID 2021)
Gesellschaftskritische Pop Art und Collagen von Dikla Stern (*1972 in Tel Aviv, lebt und arbeitet in Berlin) 28. 08. – 08.10.2021,
Vernissage: Freitag, 27. August 2021, 19:30 Uhr
Anmeldung erwünscht: Stadt Geisa 036967-690 oder Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
In der retrospektiven Ausstellung „Die Sterne von Geisa“ stellt die in Berlin lebende Künstlerin DIKLA STERN neben gesellschaftskritischer Malerei und Collagen der letzten zehn Jahre auch eine für die Ausstellung in der ANNELIESE DESCHAUER Galerie produzierte Sonderanfertigung
vor. Die Auseinandersetzung mit Gesellschaft im Spannungsfeld von Macht und Unterdrückung, Recht und Freiheit, ist teils diskret, aber auch ganz direkt beständiges Thema in den Werken von DIKLA STERN.
„In meiner Malerei hebe ich kritische Zustände durch Übertreibung hervor und projiziere meine Wahrnehmung unserer alltäglichen Realität anhand von Sujet und Titel überspitzt auf Personen oder Objekte. Meine Arbeiten definiere ich als „Political Satirical Pop Art“. [Dikla Stern]
Anlässlich des Jubiläums 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland gewährt die Enkelin des gebürtigen Geisaers Albert Stern (*30.07.1916 in Geisa †27.08.1985 in Tel Aviv) darüber hinaus Einblicke in die Familiengeschichte: Fotos und Korrespondenzen ihrer Ur-Ur-Großeltern in Geisa, Dokumente und Filmmaterial des Großvaters von der Flucht nach Israel, geben Zeugnis von der Jüdischen Kultur in Geisa.
Es ist der Hintergrund vor dem DIKLA STERN – nach verschiedenen Stationen in Deutschland, Israel und den USA - ihre Arbeit als freie Künstlerin entwickelt. Ihre Werke beschreiben gesellschaftliche Phänomene, die als „gestört“ wahrgenommen werden. Zeitgenössische
Themen und Ereignisse werden künstlerisch reflektiert und nach dem kollektiven Einfluss von Medien, Politik und Geschichte auf das einzelne Individuum befragt. Die Künstlerin bedient sich der sowohl figurativen wie realistischen Sprache der Pop Art. Formale Strukturen treffen auf das figurative Bild. Signifikante Bildsymbole werden eingegliedert in maltechnische Strukturen von Form, Farbe, Linie und Komposition. Dabei ist STERNs Auswahl der Motive geprägt von der Philosophie der kritischen Theorie. Neben Sicherheitsprodukten wie - in den USA frei zugänglichen - Waffen (Brother & Sister, 2017), oder medizinischem Gerät (Arsenal, 2015) setzt sich die Künstlerin aktuell vermehrt mit informations- und genderpolitischen Themen auseinander (Hashtagjesus, 2019; Trophy, 2020). Ihre großformatigen Acryl-Gemälde zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen werden begleitet von Papier-Collagen, in denen tagespolitische Ereignisse karikiert werden (Alice im Wunderland, 2020).
• Die Sterne von Geisa, Pop Art on Paper, Mai 2021
© Dikla Stern / VG Bild-Kunst, Bonn 2021
• Die Sterne von Geisa, Pop Art on Paper, Mai 2021
Eine raumgreifende blaue Kreiskonstruktion bestimmt die Bildkomposition. Eine Art Symbiose aus Fernglas und Zeitmaschine verdeutlicht als eine Art Sehinstrument die verschiedenen Elemente der Ausstellung. Der Standort Geisa mit seiner Nachkriegsgeschichte wird symbolhaft dargestellt: die Lilien als Teil des Stadtwappens, ein „Rosinenbomber“ verweist auf eine der Flugrouten der Luftbrücke im Ost-West-Konflikt unweit der Stadt und das Monument Point Alpha markiert heute die ehemals innerdeutsche Grenze. Sterne stehen für den Familiennamen und die in Geisa in Geisa lebenden Vorfahren der Künstlerin. Eine Kuh verweist auf das ländlich idyllische Leben. Wirklich? Die Collage „Die Sterne von Geisa" ist eine Sonderanfertigung für die gleichnamige Ausstellung der Künstlerin in der ANNELIESE DESCHAUER Galerie in Geisa, die im August 2021 eröffnet wird.
• Bella Ciao, Pop Art on Paper, Januar 2020
© Dikla Stern / VG Bild-Kunst, Bonn 2021
• Bella Ciao, Pop Art on Paper, Januar 2020
Die Collage zeigt Jens Spahn, den Bundesminister für Gesundheit im Kabinett IV der Kanzlerin Merkel, bei seinen Bemühungen die Bevölkerung für das Impfen gegen das Virus zu gewinnen. Angela Merkel als Krankenschwester dargestellt, schaut sichtlich amüsiert aus einer erhöhten Perspektive von ihrem Stuhl, einem Schleudersitz?!? Der Bundesadler, das deutsche Wappen, fliegt über den Köpfen und das Volk, dargestellt als Versuchskaninchen horchen zu ihm auf?!? Der typographisch dargestellte Text des bekannten Liedes der italienischen Widerstandsbewegung gegen den Faschismus im Zweiten Weltkrieg „Bella Ciao“ unterstreicht die satirische Aussage des Bildes: Widerstand dem Virus!
• Trophy, Acryl auf Leinwand | Mixed Media, 2019/20
© Dikla Stern / VG Bild-Kunst, Bonn 2021
• Trophy, Acryl auf Leinwand | Mixed Media, 2019/20
Das Objektbild zeigt das blutrote Geweih eines Hirsches vor einer hellblauen Tapete mit sich wiederholendem Rosenmuster. An dem gemalten Geweih hängt ein modischer Herren-Slip. Mit dem Bild wird ein kritischer wie satirischer Blick auf die Jagdtrophäe, als das zur-Schau-Stellen von Macht und Dominanz, geworfen. Durch den applizierten Slip wird die Eroberung auf eine sexuelle Ebene abstrahiert. Aus feministischer Perspektive entsteht die Assoziation, dass die Frau den Mann erobert, aus homoerotischer Sicht, der Mann einen Mann. Auf der Vorlage konservativ-elitärer Werte.
• Porträtfoto, Trophy
© Dikla Stern, 2021: Foto: Anait Sagoyan
Kurzbiographie:
DIKLA STERN (*1972 in Tel Aviv) lebt und arbeitet in Berlin.
Nach ihrem Diplom in Bildender Kunst und Design am Anni-Institut in Tel Aviv studierte sie Kommunikationsdesign, Medientheorie und Philosophie an der Hochschule Mannheim und schloss mit dem Master of Arts (M.A.) ab. Seit 2010 ist sie als freie Künstlerin, Grafikdesignerin und Kunstdozentin in Berlin tätig. STERNs Werke sind in verschiedenen Privat- und Firmensammlungen im In- und Ausland vertreten und ihre Ausstellungen werden von Stiftungen und Institutionen gefördert. Ihre Arbeiten sind u.a. im Film ‚Fucking Berlin‘, aktuell im ZDF-Zweiteiler ‚Altes Land‘ sowie der Netflix-Serie ‚Biohackers 2’ zu sehen. 2017 erscheint der Katalog „Brave New World“. Zahlreiche Artikel in Presse und Kunstmagazinen zeugen von der Aussagekraft ihrer Bilder.
Homepage DIKLA STERN:
https://diklastern.com/
Social Media DIKLA STERN:
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Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e.V.
Rückfragen bitte an:
Sylvia Möller
Hauptamtsleiterin der Stadtverwaltung Geisa
Mitglied im Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e.V.
Tel. 036967-69131
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